Wien im Jahr 1848: Während sich auf der Straße Studenten und Arbeiter gegen das Metternichsche System erheben und von kaisertreuen Truppen brutal niedergeschlagen werden, versucht das Ensemble einer kleinen Theatertruppe, angeführt von seinem zunehmend verzweifelnden Regisseur, die Proben fortzuführen und den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten. Als Erzähler fungiert der Hausmeister des Theaters - im Hauptberuf Füsilierer, dessen Aufgabe es ist, verhaftete Aufständische zu erschießen.
Günter Franzmeier liefert in der Rolle des amoralischen Opportunisten, der sich selbst der Nächste ist und dennoch (oder gerade deshalb) als Identifikationsfigur für das Publikum dient, eine herausragende Performance. In der weiblichen Hauptrolle überzeugt Johanna Mahaffy mit großer Glaubwürdigkeit und Ausdruckskraft.
Vielleicht hatten die euphorischen Pressestimmen meine Erwartungen ein wenig zu sehr in die Höhe getrieben, denn so ganz konnte ich die überschwängliche Begeisterung der Kritiker nicht teilen. Aber interessant, lehrreich und hervorragend inszeniert ist das neue Theaterstück allemal - ein durchaus „rundes“ und gelungenes Kulturerlebnis!
Foto: Website des Theaters in der Josefstadt
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