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Bomb.astisch, lehrreich, verstörend: Oppenheimer

Das Drehbuch für das opulente Historiendrama verfasste Christopher Nolan auf Basis der Biografie von Kai Bird und Martin J. Sherwin, wobei er sich offenbar sehr nah an die Romanvorlage hielt (soweit ich das beurteilen kann, ohne den Roman gelesen zu haben). 

 

Detailgetreu und bildgewaltig beschreibt Nolan den Werdegang des Vaters der Atombombe - seinen unvergleichlichen Siegeszug in der theoretischen Physik, seine wissenschaftliche Begeisterung für die Möglichkeiten, die seine Erkenntnisse eröffneten, gleichzeitig aber auch die moralischen Skrupel, die ihn zunehmend belasteten und vor allem nach Abwurf der Bomben über Hiroshima und Nagasaki dazu bewogen, massiv für internationale Abrüstung und gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe einzutreten.

 

Gleichermaßen faszinierend wie verstörend die Intrigen, die aufgrund seiner politischen Einstellung und gekränkter Eitelkeiten von Kollegen gegen den Wissenschaftler gesponnen wurden und letztlich erfolgreich seinen Einfluss auf die Rüstungspolitik der Vereinigten Staaten beschränkten. 

 

Die Erzählung bewegt sich auf drei zeitlichen Ebenen: Wir werden Zeugen der „Sicherheitsanhörung“ Robert Oppenheimers im Jahr 1954 vor einem Ausschuss, dessen einziges Ziel es ist, ihn zu diskreditieren und politisch mundtot zu machen, andererseits der Anhörung seines Kontrahenten Lewis Strauss vor dem US-Senat 1959. In Rückblenden erleben wir den Werdegang des Physikers seit den 1920er Jahren und vor allem die - zum Teil atemberaubend spannenden - Vorgänge rund um die Entwicklung der Atombombe  in einem eigens für diesen Zweck aus dem Boden gestampften Dorf in Los Alamos.

 

Auch wenn der Film mit gut drei Stunden gewisse Längen hat, fasziniert dieser Einblick in ein Stück nicht nur amerikanischer, sondern Weltgeschichte. Anhand wahrer Begebenheiten wird das ewige Spannungsfeld zwischen Ethik, Wissenschaft und Politik aufgezeigt, das gepaart mit menschlichen Eitelkeiten, verbissenem Ehrgeiz und Machtstreben wahrhaft zerstörerische Dimensionen erreichen kann. 

 

Fazit: Sehenswert!


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